KOMPASS - Mobilität und Identität​

Forschungsprojekt von Andreas Beelmann, Elisabeth Borschel, Thomas Kessler, Franz J. Neyer, Peter Noack, Klaus Rothermund & Julia Zimmermann​

Das Projekt

Residentielle Mobilität - die dauerhafte oder vorübergehende, selbstgewählte oder erzwungene Veränderung des Wohnorts - zählt zu den zentralen Herausforderungen und Chancen für die individuelle Lebensgestaltung im 21. Jahrhundert. Mobilitätserfahrungen können die Identität eines Menschen bereichern, aber auch in Frage stellen. Gleichzeitig kann die Identität eines Menschen ausschlaggebend dafür sein, wie Mobilitätsentscheidungen getroffen werden.

Mit der onlinebasierten Längsschnittstudie KOMPASS wurden die psychologischen Bedingungen und Konsequenzen residentieller Mobilität im Kontext der Lebens- und Berufswege junger Erwachsener nach einem Hochschulabschluss untersucht.

Die Studie richtete sich an Studierende aller deutschen Hochschulen, deren Studienangebot eine regelmäßige Präsenz am Hochschulstandort erfordert. Insgesamt nahmen über 2000 Studierende an der Erhebung teil. In sechsmonatigen Abständen wurden die Teilnehmenden insgesamt vier Mal vor und nach ihrem Hochschulabschluss befragt. Dieses Studiendesign erlaubte es, die Mobilitätspläne und das konkrete Mobilitätsverhalten der jungen Erwachsenen während einer kritischen Lebenstransition - dem Übergang in das Berufsleben oder weitere Abschnitte des Bildungsweges - engmaschig zu begleiten.

Ein Ziel der Studie war es, den psychologischen Stellenwert regionaler Identität zu explorieren und die dynamischen Wechselwirklungen zwischen Identitätsprozessen und der Entwicklung von individuellen Merkmalen und sozialen Beziehungen mobiler und nicht-mobiler Absolventen zu untersuchen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Untersuchung der Beziehung zwischen regionaler Zugehörigkeit und Wohlbefinden. Die bisherigen Forschungsergebnisse gewähren Einblicke in die komplexen Beziehungen zwischen Mobilitäts- und Identitätsprozessen und erweitern damit die psychologische Perspektive auf ein relevantes gesellschaftliches Phänomen unserer Zeit..

Das Projekt wurde vom Thüringischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) gefördert und unter Beteiligung mehrerer Lehrstühle der Jenaer Psychologie mit vorwiegend entwicklungs-, persönlichkeits- sowie sozialpsychologischer Ausrichtung durchgeführt.

Publikationen

Borschel, E., Zimmermann, J., Crocetti, E., Meeus, W., Noack, P., & Neyer, F. J. (2019). Me and you in a mobile world: The development of regional identity and personal relationships in young adulthood. Developmental Psychology, 55(5), 1072–1087. doi: 10.1037/dev0000677.Externer Link

Schubach (Borschel), E., Zimmermann, J., Noack, P., & Neyer, F. J. (2017). Short forms of the Utrecht-Management of Identity Commitments Scale (U-MICS) with the domains of job, romantic relationship, and region. Journal of Adolescence, 54, 104-109. doi: 10.1016/j.adolescence.2016.11.012Externer Link

Schubach (Borschel), E., Zimmermann, J., Noack, P., & Neyer, F. J. (2016). Me, myself, and mobility: The relevance of region for young adults' identity development. European Journal of Personality, 30, 189-200. doi: 10.1002/per.2048Externer Link

Zimmermann, J. & Neyer, F. J. (2017). Entwicklung und Mobilität im jungen Erwachsenenalter. In B. Kracke und P. Noack (Eds.), Handbuch Entwicklungs- und Erziehungspsychologie. Berlin: Springer. doi: 10.1007/978-3-642-54061-5_21-1Externer Link

Zimmermann, J., Schubach (Borschel), E., Beelmann, A., Kessler, T., Noack, P., Rothermund, K., & Neyer, F. J. (2018). Regional belonging in a mobile world. Manuscript in preparation.