Cooperation in social groups: Cheater perception and memory in intergroup contexts

DFG-Projekt von Stefanie Hechler, Franz J. Neyer & Thomas Kessler

Das Projekt

Das Projekt "Cooperation in Social Groups" war von 2012 bis 2015 Teil der DFG Forschergruppe "Wahrnehmung von Personen". Es basiert auf der Grundannahme, dass Kooperation ein wichtiges Merkmal sozialer Gruppen ist, Kooperationsbereitschaft aber das Risiko birgt betrogen zu werden. Um Kooperation innerhalb von großen Gruppen zu erhalten, ist es wichtig, dass wir Betrüger identifizieren und erinnern können. Dadurch können wir sie bestrafen oder in Zukunft meiden. In diesem Projekt haben wir die bisherige Forschung zur Entdeckung und Gedächtnis für Betrüger durch den Intergruppenkontext erweitert.

Es wurde gezeigt, dass nur Betrüger in der Eigengruppe besser im Gedächtnis bleiben, aber nicht die der Fremdgruppe (Hechler, Neyer & Kessler, 2016). Dieser Effekt wurde durch die Identifikation mit der Eigengruppe und Befürwortung von Autoritarismus moderiert. Wenn ein Betrüger erkannt wurde, wird er häufig von den Gruppen bestraft, um die gemeinsamen Werte und Normen wiederherzustellen, und/oder die Opfer zu schützen. In einer zweiten Forschungslinie wurde systematisch untersucht, ob Täter oder Opfer Ärger und Bestrafung hervorrufen. (Moralischer) Ärger richtet sich gegen Täter, die intentional handeln, wohingegen der tatsächliche Schaden an den Opfern wenig Ärger provozierte (Hechler & Kessler, minor revision). Weitere experimentelle Studien zeigten, dass Interaktionen, die ausschließlich zwischen Fremdgruppenmitgliedern stattfinden auch emotionale und Verhaltensreaktionen hervorrufen, wenn auch weniger als Interaktionen mit Eigengruppentätern oder -opfern. Entsprechend spielen moralische und gruppenbasierte Reaktionen eine wichtige Rolle für Personenwahrnehmung und Bestrafung. In einer dritten Forschungslinie wurde die Rolle von Blickbewegungen bei der Entscheidung für Kooperation mit einem Partner oder die Entdeckung von Betrügern untersucht. Auch diese Ergebnisse zeigen, dass Kooperation innerhalb von Gruppen anders fokussiert wird, als zwischen Gruppen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Projekt neue Kenntnisse zu Entdeckung, Erinnerung und Umgang mit Devianten zeigt. Ein besonderer Fokus lag darauf, wie die Kooperation innerhalb von Gruppen stabilisiert werden kann. Zwei theoretische Kommentare dazu sind in der Zeitschrift Behavioral and Brain Science (impact factor: 20.415) erschienen.

Publikationen

Hechler, S., & Kessler, T. (2018). On the difference between moral outrage and empathic anger: Anger about wrongful deeds or harmful consequences. Journal of Experimental Social Psychology, 76, 270-282. doi:10.1016/j.jesp.2018.03.005Externer Link

Hechler, S., & Kessler, T. (2018). Talking to others: The importance of responsibility attributions by observers. Behavioral and Brain Sciences, 41, e46. doi:10.1017/S0140525X1700070XExterner Link [commentary to Doris, J.M. on Talking to Our Selves: Reflection, Ignorance, and Agency]

Hechler, S., Neyer, F. J., & Kessler, T. (2016). The infamous among us: Enhanced reputational memory for uncooperative ingroup members. Cognition, 157, 1-13. doi: 10.1016/j.cognition.2016.08.001Externer Link

Seewald, D., Hechler, S., & Kessler, T. (2016). Divorcing the puzzles: When group identities foster in-group cooperation. The Behavioral and Brain Sciences, 39, e23. doi: 10.1017/S0140525X15000539Externer Link